Das Wallis startet ein kantonales Früherkennungsprogramm
07.09.2020
Gesundheitsförderung Wallis (GFW) führt ein kantonales Programm zur Darmkrebs-Früherkennung durch, auf Mandat des Departements für Gesundheit, Soziales und Kultur (DGSK). Aufgrund der SARS-CoV-2-Pandemie beginnt das Programm in diesem Herbst mit einer Pilotphase, in der eine begrenzte Anzahl von Personen eingeladen wird. Kolorektalkrebs ist die dritthäufigste Krebsart im Wallis und in der Schweiz. Jedes Jahr betrifft er mehr als 150 Walliserinnen und Walliser und verursacht etwa 70 Todesfälle. Wird er in einem frühen Stadium entdeckt, bestehen gute Heilungschancen. Der im Rahmen dieses neuen kantonalen Programms ausgewählte Früherkennungstest ist relativ unkompliziert, kann zu Hause durchgeführt werden und wird ausserhalb der Franchise erstattet. Er zielt darauf ab, die Beteiligung eines Grossteils der betroffenen Bevölkerung am Programm zu fördern und langfristig die Darmkrebssterblichkeit um die Hälfte zu verringern.
Darmkrebs entwickelt sich im Allgemeinen über eine Periode von 10 bis 15 Jahren, ohne Symptome hervorzurufen. Wenn er entdeckt wird, ist die Krankheit oft in einem fortgeschrittenen Stadium. Ziel der Früherkennung ist es, den Krebs in einem frühen Stadium zu diagnostizieren, vor dem Auftreten von Symptomen. Wenn er zu diesem Zeitpunkt entdeckt wird, erfordert der Darmkrebs eine weniger intensive und anstrengende Behandlung als im fortgeschrittenen Stadium und hat gute Heilungsaussichten.
Test wird zu Hause durchgeführt
Die Besonderheit des Walliser Programms besteht darin, dass nur der Suchtest auf okkultes Blut im Stuhl (FIT-Test) alle zwei Jahre angeboten wird. Er ist leicht durchzuführen, erfordert nur eine zu Hause entnommene Stuhlprobe und kann sehr kleine Blutmengen nachweisen, die mit blossem Auge nicht sichtbar sind. Bei positivem Testergebnis wird eine Darmspiegelung empfohlen.
Das kantonale Programm zur Darmkrebs-Früherkennung richtet sich an Frauen und Männer im Alter von 50 bis 69 Jahren, mit Wohnsitz im Kanton Wallis und ohne frühere Dickdarm- oder Enddarmkrebserkrankung. Die Teilnahme erfolgt auf Einladung, und die Einbeziehung verläuft über die Partnerärzte oder -apotheker oder einfach über das Internet. Der Versand der Einladungen zur Teilnahme am Programm beginnt im Herbst in begrenztem Umfang aufgrund der SARS-CoV-2-Epidemie und wird sich über mehrere Jahre erstrecken.
Die im Rahmen des kantonalen Programms durchgeführten Tests (FIT-Tests und Darmspiegelung) werden von der Grundversicherung zu 90% erstattet (ausserhalb der Franchise). Der Anteil von 10% (CHF 4,60 für den FIT-Test und zwischen CHF 57,- und CHF 140,- für die Darmspiegelung) ist vom Patienten zu tragen.
Gleicher Zugang zur Früherkennung
Der Bevölkerung durch ein kantonales Programm einen einfachen und kostengünstigen Zugang zur Darmkrebs-Früherkennung zu ermöglichen, ist ein prioritäres Anliegen der öffentlichen Gesundheit. Gesundheitsförderung Wallis verfügt über umfassende Erfahrung in diesem Bereich aufgrund der seit über 20 Jahren organisierten Brustkrebsvorsorge. Das Wallis ist nach den Kantonen Waadt, Genf, Jura-Neuenburg und Uri der fünfte Kanton, in dem ein solches Programm eingeführt wird.
Mit diesem Programm möchte das DGSK die Anzahl der Todesfälle durch Darmkrebs um die Hälfte reduzieren, d.h. eine Sterblichkeit von 1 Person von 100 anstelle von 2 Personen von 100. Es unterstreicht ausserdem die Bedeutung der weiteren Vorbeugungsmassnahmen gegen Krebs, wie die Begrenzung des Alkohol- und Tabakkonsums, das Vermeiden von Übergewicht und die Verringerung des Fleischkonsums. Auch körperliche Aktivität und der Übergang zu einer ausgewogenen und ballaststoffreichen Ernährung senken das Krebsrisiko.
Finanzierung
Der Start des Programms wurde durch die Investition in Höhe von einer Million Franken seitens GFW ermöglicht. Der Kanton Wallis kofinanziert das Projekt und wird langfristig die gesamten Organisationskosten bezuschussen. Es sei darauf hingewiesen, dass die Kosten für Untersuchungen von den Krankenversicherern getragen werden.
Kontaktpersonen
- Dr Chris de Wolf, verantwortlicher Arzt, 027 329 04 10